19.06.2021 Buschrohrsänger (Acrocephalus dumetorum) - Neu für das Murnauer Moos

 

Ingo Weiß kartierte im Jahr 2021 das Murnauer Moos im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt, um Daten für die landesweite Wiesenbrüterkartierung 2021 zu erheben. Er staunte nicht schlecht, als bei der nächtlichen Heimfahrt (wohlgemerkt im Vorbeifahren!) durchs geschlossene Fenster einen sehr laut und intensiv singenden Singvogel vernahm. Durch seine vielen Reisen, auch in das Brutgebiet dieser Art war ihm natürlich direkt klar: Das kann nur einer sein! Tatsächlich hatte sich ein Buschrohrsänger in einen kleinen hochstaudenbestandenen Straßengraben direkt an der B2 bei Weghaus verirrt und trällerte dort seine Strophen. Der Vogel war zwei Tage anwesend und konnte glücklicherweise (völlig störungsfrei) auch noch von anderen begeisterten Vogelbeobachtern gehört werden.  

Der Buschrohrsänger ist die 251. jemals im Murnauer Moos nachgewiesene Vogelart.

Interessant:  Diese Vogelart ist in ihren westlichsten Vorkommen eigentlich maximal bis Süd-Finnland anzutreffen und brütet von dort, über den Nordosten Polens bis nach Sri Lanka und Afghanistan. Die Überwinterungsgebiete liegen, wie beim Karmingimpel (Brutvogel im Moos), in Indien. Im Rahmen eines intensiven Einfluges konnten an vielen Stellen in Deutschland singende Buschrohrsänger festgestellt werden. Seit einigen Jahren häufen sich die Nachweise in Deutschland und auch größere Einflüge werden häufiger. Wer weiß, ob wir den Buschrohrsänger eines Tages mit seinem ansprechenden Gesang als Brutvogel im Moos begrüßen dürfen?

 

 Aufnahme des nachts singenden Buschrohrsängers im Murnauer Moos (Aufnahmetechnik: Dodotronic Hi-Sound Stereo, Sounddevice MixPre 3-II) (C) Tim Korschefsky

Aufnahme des Erstbeobachters Ingo Weiß (Aufnahmetechnik: Dodotronic Hi-Sound Stereo, Sounddevice MixPre 3-II) (C) Ingo Weiß